Die zunehmende Erderwärmung und die damit einhergehenden Hitzewellen stellen eine immer größere Herausforderung für den bzw. die Arbeitnehmer/in und Arbeitgeber/in dar. In diesem Artikel beleuchten wir die gesundheitlichen Auswirkungen von Hitze, deren Relevanz im Arbeitskontext und geben praktische Handlungstipps.
Hitze kann auf verschiedene Weisen die Gesundheit beeinträchtigen. Dabei kann man zwischen direkten und indirekten Folgen unterscheiden. Zu den häufigsten gesundheitlichen Problemen gehören:
- Hitzebedingte Gesundheitsstörungen wie Dehydrierung, Hitzschlag
- Verschlimmerung von Erkrankungen wie Atemwegserkrankungen, Diabetes mellitus oder psychische Erkrankungen
- Vorzeitige Todesfälle bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder anderen chronischen Erkrankungen.
Indirekte Folgen einer starken Hitzebelastungen entstehen durch Auswirkungen auf das Gesundheitswesen (z.B. mehr Rettungseinsätze), ein erhöhtes Unfallrisiko (Ertrinken, Arbeitsunfälle), erhöhtes Risiko durch über Nahrungsmittel übertragene Krankheiten und eine Gefährdung der Infrastruktur (z.B. Strom- und Wasserversorgung).
In der Gesundheitsbranche sind sowohl die Mitarbeitenden als auch die betreuten Personen besonders gefährdet. Hohe Temperaturen können die Arbeitsleistung und Konzentrationsfähigkeit beeinträchtigen, was wiederum das Unfallrisiko erhöht. Zudem führen Hitzebelastungen zu erhöhten Fehlzeiten und vermindern die Produktivität. Besonders gefährlich ist die Hitze für vulnerable Gruppen wie ältere Menschen, Kinder, Personen mit Vorerkrankungen sowie Personen, die bestimmte Medikamente einnehmen müssen (Antidepressiva, Antiadrenertika und Betablocker, Antihypertensiva und Diuretika).
Für die Betriebe, die die Gesundheit Ihrer Mitarbeitenden sicherstellen möchten und müssen entsteht dadurch ein zunehmender Handlungsbedarf. Anpassungen und Maßnahmen können auf verschiedenen Ebenen stattfinden:
1. Arbeitsorganisation
Arbeitszeiten anpassen: Wenn möglich, sollten anstrengende Tätigkeiten in den kühleren Morgen- und Abendstunden stattfinden. Besonders in Pflegeeinrichtungen und Krankenhäusern kann dies durch flexible Dienstpläne unterstützt werden.
Pausen einlegen: Planen Sie regelmäßige und ausreichend lange Pausen ein, um sich zu erholen und abzukühlen. Nutzen Sie klimatisierte Räume oder schattige Plätze. In Werkstätten für Menschen mit Behinderung sollten auch die betreuten Personen regelmäßige Ruhepausen einlegen.
2. Kleidung und Ausrüstung
Leichte und atmungsaktive Kleidung: Pflegekräfte und Therapeuten sollten leichte, helle und locker sitzende Kleidung aus atmungsaktiven Materialien tragen. Dies gilt auch für die Bewohner und Patienten.
Kopfbedeckung und Sonnenschutz: Bei Tätigkeiten im Freien sollten Mitarbeiter und betreute Personen mit einer Kopfbedeckung und Sonnenschutzmittel ausgestattet werden.
3. Flüssigkeitszufuhr
Ausreichend trinken: Stellen Sie sicher, dass sowohl Mitarbeiter als auch betreute Personen regelmäßig und ausreichend Wasser trinken. Dies ist besonders wichtig in Einrichtungen, in denen ältere oder behinderte Menschen betreut werden, die möglicherweise nicht selbstständig genug trinken.
4. Arbeitsumgebung
Belüftung verbessern: Stellen Sie sicher, dass Arbeits- und Aufenthaltsräume gut belüftet sind. Nutzen Sie Ventilatoren und Klimaanlagen, um die Luftzirkulation zu fördern.
Sonnenschutz anbringen: Installieren Sie Sonnenschutzvorrichtungen wie Jalousien oder Sonnensegel, um direkte Sonneneinstrahlung zu reduzieren.
5. Schulung und Sensibilisierung
Mitarbeiter informieren: Schulen Sie Ihre Mitarbeiter regelmäßig über die Gefahren von Hitze und die notwendigen Schutzmaßnahmen. Sensibilisieren Sie sie für die Anzeichen von Hitzebelastungen und die richtige Erste Hilfe.
Notfallpläne erstellen: Entwickeln Sie Notfallpläne für den Fall von hitzebedingten Gesundheitsproblemen und stellen Sie sicher, dass alle Mitarbeiter über die Abläufe informiert sind.
Der Schutz vor Hitze am Arbeitsplatz ist eine wichtige Präventionsmaßnahme, die sowohl die Gesundheit der Mitarbeiter als auch die der betreuten Personen fördert. Durch gezielte Maßnahmen können die Risiken erheblich reduziert werden. Arbeitgeber und Arbeitnehmer sollten gemeinsam daran arbeiten, einen sicheren und gesunden Arbeitsplatz zu gewährleisten.
Quellennachweis:
Weitere Literaturhinweise:
Studien:
Programme:
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