Glossar

Wichtige Begriffe und Erläuterungen (Stand 29.03.2022),

bei Fragen und Anregungen stehen wir Ihnen gern zur Verfügung

Grundlage für ein funktionierendes Beschäftigungssystem ist die Schaffung und der Erhalt sicherer und menschengerechter Arbeitsbedingungen. Ein effizienter Arbeitsschutz und eine wirksame Unfallvermeidung sind hierfür besonders wichtig, vor allem auch im Hinblick auf die Herausforderungen einer durch digitalen Wandel immer schnelleren und anspruchsvolleren Arbeitswelt. Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit sind deshalb wichtige Arbeitsschwerpunkte im Bundesministerium für Arbeit und Soziales. Ziel ist es, die Beschäftigten wirksam vor Gefahren und gesundheitlichen Schädigungen zu schützen. Verlässliche gesetzliche Grundlagen und rechtssichere Rahmenbedingungen für alle Unternehmen sind dafür unerlässlich.

Das wichtigste Grundlagengesetz für den betrieblichen Arbeitsschutz ist das Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG). Es verpflichtet den Arbeitgeber, Gesundheitsgefährdungen am Arbeitsplatz zu beurteilen und über notwendige Schutzmaßnahmen zu entscheiden. Der Arbeitgeber hat für eine funktionierende Arbeitsschutzorganisation im Betrieb zu sorgen. Dies kann besonders wirksam durch eine nachhaltige Einbindung des Arbeits- und Gesundheitsschutzes in die Strukturen und Abläufe eines Unternehmens erreicht werden. Ferner unterweist der Arbeitgeber die Beschäftigten über Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit und trifft Vorkehrungen für besonders gefährliche Arbeitsbereiche und Arbeitssituationen. Bei der Umsetzung der Arbeitsschutzmaßnahmen gibt das Arbeitsschutzgesetz den Unternehmen Gestaltungsspielräume, um den unterschiedlichen Gegebenheiten eines jeden Betriebes gerecht werden zu können. Das Arbeitsschutzgesetz wird durch eine Reihe von Arbeitsschutzverordnungen konkretisiert, die z.B. Maßnahmen für eine sichere Arbeitsstätten- und Arbeitsplatzgestaltung, einen sicheren Arbeitsmitteleinsatz, für Lärmschutz, zur arbeitsmedizinischen Vorsorge, zur Lastenhandhabung oder für den Umgang mit Gefahr- oder Biostoffen enthalten. Die technische Sicherheit von Geräten, Produkten und Anlagen, die auf dem Markt bereitgestellt werden, ist Gegenstand des Produktsicherheitsgesetzes.

Quelle: Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS), BMAS – Was ist Arbeitsschutz?​ , Zugriff am 07.06.2021

Eine Arbeitsunfähigkeit liegt vor, wenn der/ die Mitarbeiter:in aufgrund von Krankheit ihre vorher ausgeübte berufliche Tätigkeit nicht mehr oder nur unter der Gefahr, dass sich die Krankheit verschlimmern könnte, ausüben kann. Die Arbeitsunfähigkeit- Richtlinie ist durch den gemeinsamen Bundesausschuss (GBA) festgelegt.

Meint die Einstellung der/ des Arbeitnehmer:in, bezüglich ihrer subjektiven Wahrnehmung und Bewertung der Arbeitssituation. Sie steht unter anderem in Beziehung zu Fehlzeiten, Fluktuation, Motivation und Lebenszufriedenheit. Die Herzbergsche Zweifaktorentheorie leitet die Arbeitszufriedenheit aus den Hygienefaktoren (Verdienst, soziale Beziehung, Arbeitsplatzsicherheit etc.) und Motivationsfaktoren (Anerkennung, Verantwortung, Leistungserfolg etc.) ab.

Das Betriebliche Eingliederungsmanagement, kurz BEM, hat in § 167 Absatz 2 Neuntes Buch Sozialgesetzbuch (SGB IX) seine gesetzliche Verankerung, ist dem betrieblichen Gesundheitsmanagement (BGM) zuzuordnen und seit längerem eine Rechtspflicht des Arbeitgebers.

In vielen Fällen ist zum Beispiel eine krankheitsbedingte Kündigu​ng der Mitarbeiter oder Mitarbeiterinnen ohne Durchführung bzw. Einführung eines betrieblichen Eingliederungsmanagements nicht rechtens.
Das erfolgreiche Führen eines BEM-Gesprächs mit dem Mitarbeiter, Maßnahmen zur Förderung der betrieblichen Gesundheit auf der Arbeit, das Wiederaufnehmen der bisherige Tätigkeit und das Bilden eines BEM-Teams können zu den Aufgaben gehören und müssen fachgerecht vollzogen werden. Hierzu wird meist ein Disability-Manager im Unternehmern ausgebildet.​

Quelle: Verlag Dashöfer, Betriebliches Gesundheitsmanagement (BEM), http://www.bem-betriebliches-eingliederungsmanagement.de/ , Zugriff am 07.06.2021​​​

In den vergangenen Jahren hat die betriebliche Gesundheitsförderung zunehmend größeres Interesse gefunden, da sie ein geeignetes Mittel ist, auf die gesundheitlichen Beanspruchungen der Beschäftigten und veränderten psychischen Belastungen, zum Beispiel durch den zunehmenden Umgang mit Informations- und Kommunikationstechnologien sowie Zeitdruck, angemessen zu reagieren. Um die Gesundheit, die Leistungsfähigkeit und das Wohlbefinden der Beschäftigten zu fördern, werden Arbeitsmittel, Arbeitsumgebung, Arbeitszeit, Arbeitsorganisation, Sozialbeziehung, individuelle Anpassungen und unterstützendes Umfeld einbezogen. Sinnvoll ist es, darüber hinaus auch die Lebenssituation der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Sinne der Work-Life-Balance zu berücksichtigen.

Die betriebliche Gesundheitsförderung ist ein wesentlicher Baustein des betrieblichen Gesundheitsmanagements. Sie umfasst die Bereiche des Gesundheits- und ​​Arbeitsschutzes, des betrieblichen Eingliederungsmanagements sowie der Personal- und Organisationspolitik. Sie schließt alle im Betrieb durchgeführten Maßnahmen zur Stärkung der gesundheitlichen Ressourcen ein.​

Quelle: Bundesministerium für Gesundheit, Betriebliche Gesundheitsförderung – Was steckt dahinter? – Bundesgesundheitsministerium​ , Zugriff am 07.06.2021

Sind Ärzt:innen mit einer fachärztlichen Qualifikation für Arbeitsmedizin oder einer anderen medizinischen Fachrichtung mit Zusatzqualifikation für Betriebsmedizin. Sie unterstützen Betriebe unter anderem bei der Gefährdungsbeurteilung, Wiedereingliederung, arbeitsmedizinischer Vorsorge und beraten bei Schutzmaßnahmen.

Der Fragebogen erfasst systematisch die Belastung und Ressourcen der Mitarbeiter:innen. Er kann ab einer Betriebsgröße von 50 Mitarbeiter:innen eingesetzt werden. Von der Auswertung können Maßnahmen zur innerbetrieblichen Gesundheitsförderung abgeleitet werden. Die Befragung kann online oder in Papierform durchgeführt werden.

Quelle: Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS), BMAS – Was ist Arbeitsschutz?​ , Zugriff am 07.06.2021

Ist eine unmittelbare Möglichkeit Arbeitsbedingungen an Arbeitsplätzen im Betrieb zu bewerten um daraus konkrete und erforderliche Arbeitsschutzmaßnahmen abzuleiten. An der Begehung sollten die Unternehmer:innen bzw. Führungspersonal, Mitglieder des Betriebsrates, Arbeitsschutzfachleute, der Betriebsarzt und der/ die Sicherheitsbeauftragte:er teilnehmen.

Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) ist die systematische und strukturierte Entwicklung, Planung und Lenkung betrieblicher Strukturen und Prozesse, mit dem Ziel die Gesundheit der Beschäftigten zu erhalten und zu fördern.

Betriebliches Gesundheitsmanagement verfolgt zwei Strategien:

1. Verhältnisprävention

Gesundheitsförderliche Veränderung der Arbeits- und Organisationsgestaltung

2. Verhaltensprävention

Befähigung der Beschäftigten zu einem gesundheitsförderlichen Verhalten
Grundlage des BGM ist die gesetzliche Verpflichtung zum Arbeits- und Gesundheitsschutz (ArbSchG) und zum betrieblichen Eingliederungsmanagement (BEM) (§ 167 Absatz 2 SGB IX). Die dritte Säule des BGM bilden freiwillige Leistungen des Arbeitgebers zur betrieblichen Gesundheitsförderung. Um das Betriebliche Gesundheitsmanagement in die betrieblichen Prozesse zu integrieren, muss im Unternehmen eine „Kultur der Prävention“ entwickelt und gelebt werden. Die „Kultur der Prävention“ umfasst drei weitere Handlungsfelder:Unternehmenskultur/ -philosophieOrganisationsentwicklung
Personalmanagement/ -entwicklung​.

Quelle: Unfallkasse Baden-Württemberg (UKBW), ⁣Was ist Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM)? (ukbw.de)​ , Zugriff am 07.06.2021

Literatur: Jürgen Tempel/Juhani Ilmarinen, Arbeitsleben 2025. Das Haus der Arbeitsfähigkeit im Unternehmen bauen, Hamburg 2013​​

Commitment (lat. committere vereinigen) meint im unternehmerischen Kontext, das Gefühl der Verbundenheit und Verpflichtung des einzelnen Unternehmensmitgliedes mit der Organisation. Es kommt dem Begriff der Unternehmenstreue nah.

Ist ein quantitativer, wissenschaftlich validierter Fragebogen um die psychische Belastung und Beanspruchung von Mitarbeiter:innen durch die Arbeit zu erheben.

Coworking (engl. nebeneinander arbeiten, zusammenarbeiten) entstand im Jahr 2005 in San Francisco, USA. Im Rahmen von „Arbeit 4.0“ findet dieses Konzept auch in Großstädten und der Regionalentwicklung ihren Platz. Ein solcher Arbeitsplatz zeichnet sich durch Flexibilität, Unabhängigkeit und Zugänglichkeit aus.

Meint die verschiedenen Gesetze, die zum Schutz der Privatsphäre einer Person dienen und vor unberechtigten Zugriff von außen schützen sollen. Diese sind in der Datenschutz- Grundverordnung (DSGVO) sowie dem Bundesschutzgesetz (BDSG-neu) festgehalten.

„Bezeichnung für die Bevölkerungsentwicklung und ihre Veränderungen insbesondere im Hinblick auf die Altersstruktur, die Entwicklung der Geburtenzahl und der Sterbefälle, die Anteile von Inländern, Ausländern und Eingebürgerten sowie die Zuzüge und Fortzüge. In Deutschland ist der demografische Wandel dadurch gekennzeichnet, dass seit Anfang der 1970er-Jahre die Geburtenrate niedriger ist als die Sterberate, weshalb die Bevölkerungszahl ohne Zuwanderung sinken würde. Ein weiteres Kennzeichen ist die höhere Lebenserwartung der Bevölkerung, was bei zurückgehender Geburtenrate zu einem größeren Anteil der älteren Bevölkerung im Vergleich zum Anteil der jüngeren Bevölkerung führt (bpb, demografischer Wandel).“

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